Unsere Wachau – Der Weingarten als Biotop

In den kommenden Monaten verwandeln sich unsere Weingärten in blühende Biotope. Das sieht nicht nur hübsch aus, es fördert auch die Biodiversität und sorgt für eine stabile Bodenstruktur.

Das Bodenleben ist entscheidend für kräftige und resistente Rebstöcke. Begrünungen fördern den Humusaufbau und bieten Nützlingen einen vitalen Lebensraum. Sie sorgen dafür, dass im Boden ein lebendiges Netzwerk entsteht, in dem unzählige Mikroorganismen in fortwährendem Austausch miteinander und mit der Rebe stehen. Es liegt also auf der Hand, im Frühjahr Einsaaten auszubringen. Doch was so einfach und naheliegend klingt, hat auch seine Tücken und bedarf reiflicher Überlegung. „Ich bin noch immer am Tüfteln“, erzählt Florian Draxler-Todt, einer unserer Bio-Pioniere und im Hauptberuf Pflanzenbauberater.

„Das hat zum einen damit zu tun, dass wir gerade aus dem trockensten Winter seit Menschengedenken kommen und Pflanzen natürlich auch in Konkurrenzverhältnisse zueinander treten können. Zum anderen gibt es oft beträchtliche Unterschiede zwischen den einzelnen Rieden. In der Ebene, wo die Böden tiefer sind, gibt es eine Vielzahl an Begrünungsoptionen. Wo es steiler, sandiger und karger ist, braucht es hingegen viel Erfahrung und ein gutes Gespür dafür, wie sich das Jahr entwickeln könnte.“

Am Höhereck, einer der wärmsten Rieden der Wachau, wo Florian Grüner-Veltliner-Rebflächen bewirtschaftet, sucht er seit Jahren nach der idealen Lösung. „Im Frühjahr läuft alles immer nach Plan ab, doch im Sommer heizen sich die Böden oft so sehr auf, dass die Pflanzen Probleme bekommen können.“ Weit davon entfernt, sich davon entmutigen zu lassen, sucht er nach wie vor zielbewusst nach der perfekten Saatmischung.

Diese Akribie kommt unseren Reben und in weiterer Folge auch unseren Weinen zugute. Denn was sich im Boden und an dessen Oberfläche abspielt, hat unmittelbare Auswirkungen auf die Gesundheit und den Charakter der Trauben und spiegelt sich in letzter Konsequenz im Glas wider.