Lesestart: Ein eigentlich perfektes Jahr

Jetzt wird’s ernst! In diesen Tagen beginnt die Ernte 2023. Hinter uns liegt ein nahezu ideales Weinjahr. Doch, Wetterkapriolen sind mittlerweile fester Bestandteil unseres Winzer-Daseins. Ein Hagelschlag Ende August hatte gravierendere Konsequenzen und zerstörte speziell im Westen der Wachau viele unserer Weingärten. Ein Rück- und Ausblick.

Hagel ist seit einiger Zeit eine der größten Gefahren für unsere Reben geworden. Es vergeht kein Jahr, in dem nicht zumindest ein Hagelschlag ein paar unserer Weingärten zerstört. Am 26. August hat es uns leider wieder ziemlich heftig erwischt. Und das, nachdem der Jahresverlauf bis dahin eigentlich optimal war und alles auf hochqualitative Trauben hindeutet.

2023 startete so warm wie selten zuvor. Meteorologen sprachen von einer Winterhitzewelle. Das änderte sich ab der dritten Jännerwoche, als ein paar vereinzelte Schneeschauer auch die Wachau anzuckerten. Der Frühling verlief für die Weingärten dann optimal, wenngleich einige Frostnächte kurz für Aufregung sorgten. Kühle Tage und viel Regen, der nach dem trockenen Winter mehr als willkommen war, prägten über Wochen hinweg das Wetter. Die Sonne kam erst gegen Ende Mai kontinuierlich zum Vorschein und sorgte für einen starken Vegetationsschub. Nun lag es an uns, die Laubwand gut zu managen und für ein entsprechendes Gleichgewicht im Weingarten zu sorgen.

War das Wetter im Juni meist angenehm warm, wurde es mit Juli so richtig heiß. Dank der guten Wasserversorgung im Frühjahr hatten die Reben keine Probleme damit. Im August wurde es dann kurzfristig herbstlich kühl und nass mit rund 35 mm Niederschlag, ehe eine weitere Hitzewelle und abermals etwas Regen das Wachstum perfekt vorantrieben. Bis zum 26. August und dem oben erwähnten Hagelunwetter, das speziell im Wachauer Westen – Wösendorf, Joching, Spitz und dem Spitzer Graben – Weingärten in Mitleidenschaft zog, lief also alles optimal.

Glücklicherweise lässt sich der September mit viel Sonne sehr gut an, sodass die angeschlagenen Beeren die Möglichkeit haben abzutrocknen. Die tatsächlich kaputten Beeren müssen wir allerdings in selektiver Handarbeit aus den Trauben picken, was bedeutet, dass wir in den kommenden Wochen mehr als genug zu tun haben werden und mit Mengeneinbußen rechnen müssen. Bleibt zu hoffen, dass das Wetter bis zum Lesestart stabil schön bleibt, sodass wir mit möglichst gesunden Trauben in die entscheidenden Wochen des Jahres starten können.